Manali -> Kaza – 1 Tunnel, 1 Pass und 1 Brücke

11. Oktober 2023

 

 

Einen Tag in Manali habe ich noch genutzt für diverse Erledigungen und abends habe ich mich mit Amay Tenpa getroffen, einem Zanskari, den ich wegen dem inzwischen gestorbenen Jungen kontaktiert hatte und den ich auch schon mal in Delhi traf. Allerdings immer ohne Bilder. Aber es war nett und ich lernte eine Cafebesitzerin kennen, die aus Spiti ist und die mir gleich eine Unterkunft vermittelt hat und einen Schweizer, der auf der Straße herum lief und gerade aus Spiti kam und mir eine Unterkunft in einem anderen Dorf empfahl.

 

Die Straße schien trotz Schneefall frei zu sein und der Fahrer wollte am nächsten Morgen starten, was er auch tat. 6:30 fuhren wir los und 9 Stunden später kamen wir an. Ich hatte großes Glück, er fuhr einen Innova und es gab außer mir nur noch 2 weitere lokale Passagiere. Das war wie Taxi! Aber zum Preis vom vollgequetschten Taxi. Ich bekam auf dieser Fahrt zwei Superlative zu sehen. Zuerst ging es nach oben zum Atal-Tunnel. Nach 10jähriger Bauzeit wurde der 9 km lange Tunnel zwischen dem Kullutal und Lahaul 2020 eröffnet. Er gilt als längster Tunnel über 3.000 m. Das wichtige daran: vorher musste man über einen Pass fahren und der war im Winter so zugeschneit, dass Räumung nicht ging und die Menschen im Lahaultal abgeschnitten waren. Das ist wegen medizinischer Versorgung und auch der wirtschaftlichen Entwicklung nicht so einfach. Mehr zum Tunnel hier.

 

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Die Gebirgskette ist auch eine Religionsscheide, dahinter ist es buddhistisch dominiert. Der Distrikt nennt sich Lahaul and Spiti, wobei Lahaul westlich ist und eher hinduistisch, Spiti östlich und buddhistisch. Ich wollte eigentlich gerne in beide Richtungen schauen (einen Teil von Lahaul kenne ich schon), aber die Zeit reicht nicht. Nun also Richtung Spiti und die Fahrt war voller Erinnerungen. 1992 fuhr ich mal auf dem Dach eines Buses mit Therese, einer Irin, bis nach Batal und von dort wanderten wir zum Chandertal Lake. Dieser ist inzwischen eine Hauptattraktion und hat einen Straßenanschluss, der allerdings gerade geschlossen ist. Damals war da nichts. Aber erstmal von vorne. Hinter dem Tunnel strahlte ebenfalls die Sonne und ich machte einige Schmierscheibenbilder.

 

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Danach kurbelte ich meistens das Fenster runter. Einige Kilometer war die Straße noch asphaltiert, aber das hörte auf und wir humpelten und ruckelten über steinige Staubpiste. Zum Gucken und Knipsen war das genau die richtige Geschwindigkeit und da Auto bequem genug um nicht gestresst zu sein. Es ging immer am türkisblauen Chenab-Fluss entlang. Die Bergformationen waren zuerst noch grüner, wurden dann aber immer mehr zu Stein und Geröll. Auch wenn ich hier schon zweimal war und es eigentlich wie Ladakh und Zanskar ausschaut, war mir, als sähe ich alles zum ersten Mal. Mein Herz lachte vor Freude und meine Augen staunten glücklich hierhin und dorthin. Ich saß hinten und „glücklicherweise“ konnte ich immer nur in eine Richtung knipsen – sonst wären es wohl fast doppelt so viele Bilder geworden.

 

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In Chattru wurde der Fluss überquert und wir hielten zum Frühstück. Und dann ging es wieder weiter mit der Landschaftsfreude.

 

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Hier in Batal bin ich damals mit Therese ausgestiegen. Die Straße führte weiter auf der gegenüberliegenden Seite vom Fluss nach oben zum Pass. Da konnte ich sehen, wo wir 1992 gegangen waren. Ich hatte damals das erste Mal eine so wahnsinnig trockene Landschaft gesehen und dachte, das gibt es quasi gar nicht auf dieser Welt. Von oben sah das so weit aus, wo wir gewandert waren – nach der Karte ca. 17 km. Die Sicht auf den

See war von den Bergen versperrt. Es gab Bauarbeiten, wo wir etwas warten mussten. Zum Verkehr ist zu sagen, dass er sehr gering war. Gefühlt kamen uns zu 50% je Autos und Motorräder entgegen. Offensichtlich eine beliebte Motorradstrecke. Hier die Bilder bis zum Pass:

 

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Dann war der Kunzum-la erreicht. Der ist 4.551 m hoch und wenn der zugeschneit ist, wird er auch nicht mehr geräumt. Dahinter fangen die Ortschaften von Spiti an. Man kann aber den Winter über nach Südosten hinausfahren.

 

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Hinab ging es bis zur ersten Ortschaft Lossar und ab da war die Straße meistens gepflastert. Hier die Bilder davon:

 

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Dann bogen wir vom Highway ab – mir war nicht ganz klar, ob der Weg kürzer war oder mir eine weitere Sehenswürdigkeit gezeigt werden sollte. Jedenfalls haben wir dort gestoppt und ich sollte Fotos machen. Aber schon der Weg dahin war spektakulär:

 

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Und da kam dann das nächste Highlight: die höchste Brücke in Asien auf 4.144 m. Sie überbrückt eine Schlucht, die ca. 300 m tief ist. Dabei wird die Strecke zwischen den Dörfern Chicham und Kibber um über 40 km verkürzt. Man kann da gar nicht so ganz locker nach unten schauen und auch fotografisch fand ich es alles zu schwierig, da auch etwas Höhenangst vorhanden. Aber es ist schon beeindruckend. Wie baut man sowas? 15 Jahre hat es gedauert bis die Brücke 2017 eröffnet wurde.

 

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Und dann ging es noch eine Kilometer weiter bis zur Hauptstadt von Spiti: Kaza. Hier die letzten Bilder:

 

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Kaza ist also die Hauptstadt und liegt laut Wikipedia auf 3.800 m. Mein Höhenmesser zeigt nur 3.600 m an. Aber das war mir auch eher egal, mir ist höhendaddelig und ich dachte, ich ruhe hier erstmal 3 Nächte bevor ich weitere Sachen mache. Außerdem muss ich mich erkundigen, wie das nun alles genau mit den Permits geregelt ist – mir ist das etwas unklar. Und überhaupt habe ich mich noch nicht so eingehend mit Spiti beschäftigt als dass ich jetzt genau wüsste, was ich da unbedingt sehen und machen möchte.

 

Der nächste Blogpost ist also über Kaza!