Nova Gorica – Der Osten ganz im Westen

27. August 2025

 

 

Die SlowenInnen sind manchmal kleine Scherzkekse – wir haben viel über dieses Schild gegrübelt bis wir feststellten, dass die Regenwolke falsch herum montiert wurde. Das war am Bahnhof und wir freuten uns über einen weiteren Einblick in Slowenien, nämlich Bahnfahren. Preiswert, pünktlich, leer – das war der erste Eindruck. Und dass es noch StationsvorsteherInnen gibt!

 

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Wir fuhren ein paar Stationen nach Nova Gorica für einen Tagesausflug. Nova Gorica liegt ganz im Westen von Slowenien an der italienischen Grenze und ist aber so „ostig“, wie ich mir das sozialistische Ex-Jugoslawien teilweise vorgestellt hatte. Teilweise wähnte ich mich fast in einem postsowjetischen Staat, obwohl sich Staatschef Tito ab 1948 immer mehr von der Sowjetunion und dem Ostblock distanzierte.

 

Nova Gorica entstand auch erst 1948. Bei der Gründung des Jugoslawiens nach dem 2. Weltkrieg wurde die Grenze zu Italien knapp östlich des Ortes Goriza gezogen. Bahnlinie und Bahnhof wurden Jugoslawien zugeteilt. Es gab auch noch ein bisschen Stadtteil dazu, aber nicht so viel. Also machte man sich daran, eine ganze neue Stadt zu bauen – eben Nova Gorica.

 

Auch heute noch ist die Grenze Italien-Slowenien direkt auf der westlichen Seite des Bahnhofs. Mit einer interessanten Statue, die damit nix zu tun hatte.

 

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Nova Gorica und Goriza sind (zusammen mit Chemnitz) Kulturhauptstadt 2025 von Europa. Dafür tat man dann einiges. Z.B. hingen wir gleich am Bahnhof fest, weil hier eine interessante Ausstellung „Never mind the borders“ angebracht war.

 

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Wir lernten so einiges über die italienisch-jugoslawische Grenze – z.B. dass SlowenInnen gerne nach Italien zum Einkauf von westlichen Produkten rüberpilgerten während Italienerinnen nach Jugoslawien für die Antibabypille und Abtreibungen kamen.

 

Vor dem Bahnhof war ein interessantes Spiegelgebilde mit Lautsprechern, über die man Gedichte oder so in mehreren Sprachen, u.a. deutsch hörte. Eines war was mit einer Kuh, die mit den Füßen in Italien stand und das Gras in Jugoslawien futterte. Oder anders herum.

 

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Halbschlapp kehrten wir erst einmal zu Espresso und Cappuccino ein. Italiennähe hat diesbezüglich was. Und was auch toll ist: es gibt immer ein Glas Leitungswasser dazu!

 

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Und dann ging es weiter zum Stadtzentrum. Dort und unterwegs waren viele – in meinen Augen – hässliche Bauten zu sehen, von denen ich einige knipste. Und es gab auch mehr Skulpturen zu sehen. Hier fühlte es sich weiter weg von zuhause an.

 

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In diesem Gebäude befindet sich eines der größten Spielcasinos Europas. Schön fand ich die Stadt nicht, aber super interessant, weil sie eben so anders war.

 

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Eigentlich hätte ich noch sehr viel weiter rumlaufen können, aber

a) war ich vollkommen schlapp von ziemlicher Hitze

b) fuhr die Bahn nicht sehr oft und dann war es besser eher als später zurück zu fahren.

 

Der Rückzug war ein anderer, nicht ganz so schick, aber insofern nostalgisch als dass man die Fenster noch runterziehen konnte. Wie früher beim Bahnfahren!

 

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Es hätte noch viel mehr gegeben zum Angucken, aber es war z.T. doch recht weitläufig und entfernt. Aber es hatte mich gefreut, wieder neugierig herumzuschauen, was es so alles gibt. Nur Muße fehlte mir. Und natürlich wäre es oberspannend, den italienischen Zwilling auch noch anzuschauen! Oder etwas mehr vom vielfältigen Kulturprogramm mitzubekommen.

 

Aber es war auch toll, danach auf unserer Terrasse rumzuhängen und Abendbrot zu verspeisen.

 

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Und danach? Danach war auch schon unsere letzte Etappe dran…. Gefühlsmäßig hätte ich mich auch damit anfreunden können, nach Hause zu fahren. Aber das war gut, dass wir das nicht taten – weil noch ein ganz anderes tolles Highlight auf uns wartete!