Reisen mit Binodh – Bike ’n Hike

Sept/Okt 2022

 

 

Wenn die Kundschaft so von einem Guide schwärmt, den man schon einige Zeit per Messenger „kennt“, aber nicht in echt, dann ist es an der Zeit, ihn mal persönlich zu erleben! Ich dachte, es sei eine gute Idee, ihn einfach als meinen Guide zu engagieren, wobei ich eher daran interessiert war, eine einheimische Reisebegleitung zu haben als dass ich viel Wissen von ihm erwartete.

 

Wir chatteten hin und her und her und hin um zu schauen, wo denn die Reise hingehen sollte – so hatte ich zwar mehrere Ziele auf Wunschlisten stehen, aber die meisten mussten verworfen werden aus diversen Gründen. Bis es dann Uttarakhand wurde – was ich ein minibisschen und er gar nicht kannte. Eigentlich dachte ich, wir würden mit lokalen Transportmitteln reisen und Orte besuchen und wandern gehen – aber als sein Vorschlag kam, ob ich nicht hinten auf seinem Motorrad sitzen wolle – war mir das sehr willkommen. Eine neue Erfahrung – juhu!

 

Binodh ist 37 Jahre und aus Rinchenpong in Sikkim. Guide ist er schon ganz schön lange – und in den letzten Jahren viel für Gopal, meinen Agenturkollegenfreund aus Sikkim tätig.

 

Rishikesh

 

Ich muss gestehen: ich war mir unsicher, ob es wirklich klappen würde oder ob ihm nicht zwischendrin irgendwas anderes tauglicher vorkommen würde. Aber da kannte ich ihn ja auch noch nicht – jetzt weiß ich, dass er wirklich sehr verlässlich ist. Wir trafen uns also in Rishikesh. Und das war komisch, weil, trotz oder wegen der ganzen Kommunikation vorher war er anders als ich dachte. Und wir hatten es tatsächlich nicht so einfach, uns zurecht zu ruckeln miteinander.

 

Dabei waren die Gegebenheiten eigentlich bestens:

  1. Er fährt super gerne Motorrad – ich mag hinten drauf sitzen (und er fährt auch prima, vollstes Vertrauen meinerseits)
Fahrt

 

2. Er läuft gerne in den Bergen rum – ich auch

 

Bergwandern

 

3. Er findet Dörfer besser als Städte – ich auch (insbes. in Indien beim Reisen)

 

Urgam

 

4. Teetrinken ist immer gut

 

Tee

 

6. und auf dem Handy rumspielen auch (wobei – seine Leidenschaft ist da doch immens viel größer als meine)

 

Pause

 

Jedenfalls ging es dann doch gut mit uns. Aber ich glaube, dieses Zwischending aus Guide für ein Gebiet was man nicht wirklich kennt und einfach gemeinsam reisen führt nicht unbedingt zur sofortigen Entspannung. Weil ja auch niemand Erfahrung damit hatte. Wir haben uns auch öfters „gestritten“, wer „Boss“ ist – ich, weil ich das ja initiiert hatte oder er, weil ich doch nicht weiß, was er bewältigen kann, weil er ja auch immer vorne auf dem Motorrad saß. Dafür waren die 2 Wochen doch etwas kurz – jedenfalls war es am Ende so, dass wir eigentlich noch sehr gut so hätten weiterreisen können bzw. gerne Wiederholung!

Bergwandern

 

Weil – diese Kombi aus Motorrad – mit dem man einfach viel schneller und flexibler ist als mit dem Auto (nur Regen ist dabei doofer) und in den Bergen rumlaufen ist für mich eine der besten Reisearten! Und Binodh einer der besten Typen dafür.

 

Was mir vorher gar nicht wirklich bewusst war: er sieht in dem Gebiet ja genauso fremd aus wie ich und die Leute haben ihn oft als alles Mögliche eingeordnet (die Krönung: Türkei – aber das war vielleicht doch ein Scherz) und diverse kannten Sikkim gar nicht. Wir waren da schon ein wenig auffällig – ich ja sowieso als eine der ganz wenigen AusländerInnen – deren Geschlecht und Alter offensichtlich schwer einzuordnen ist. Selten wurde ich so oft mir „Sir“ angesprochen.

 

Weitere Vorzüge:

  • singt gerne
  • hat Kocher bei und kocht mir morgens Kaffee
  • spricht Menschen an
  • kriegt die Unterkunft immer etwas günstiger
  • hat seltenst schlechte Laune
  • überwiegend pflegeleicht

Jedenfalls schließe ich mich jetzt meiner Kundschaft an: prima Typ!

 

Und was es zum Reisen in Uttarakhand zu sagen gibt und ob ich da nochmal hin möchte usw. – das gibt es im nächsten letzten Blogpost zu lesen.