Mein dritter Tag in Indien ging weiter mit Menschentreffen. Bzw. es kam eigentlich nur ein neuer dazu: der hiesige Reiseagent Hari. Er lud uns in einem Hotel auf der Dachterrasse zu einem Kaffee ein, sprach schnell und viel und eilte kurz darauf wieder von dannen. Ein Herr Wichtig-Wichtig, der auf den ersten Blick mein Herz nicht gewann.
Dann überlegten wir, für Prashant direkt einen Scooter hier zu leihen, aber das klappte nicht. Die ausleihbaren Scooter (gerne auch Scooty genannt, was ich lieber mag) haben ein Nummernschild dran, wo die Polizei sofort sieht, wenn sie aus ihrem erlaubten Bereich hinaus fahren. Dieser beträgt hier 100 km Umkreis – wir wollten aber 200 km fahren. Hari versprach Prashant einen Scooty mit korrektem Nummernschild, aber den bekam er tatsächlich erst nach Dunkelheit.
Prashant wollte dann am Laptop arbeiten und ich bin mit Binodh los, gucken wie Rishikesh ausschaut. Zur Orientierung gibt es 2 Brücken, Laxman Jhola + Ram Jhola, die verbinden die Gangesseite mit der großen Straße mit der, wo nur kleine Fahrzeuge fahren und sich überwiegend die Gläubigen aufhalten. Laxman Jhola war leider wegen Reparaturarbeiten gesperrt. So gingen wir recht lange an der großen Straße, dann über Ram Jhola und waren da eigentlich schon ziemlich schlapp und durchgeschwitzt.
Trotzdem mussten wir natürlich bisschen rumgucken. Der Ganges war voll mit schnellem, grauem Wasser. An einer Stelle war dieser Mann, der tauchte nach Münzen, die Menschen reinwerfen und somit opferten. Wenn man was reinwirft, sollte das Unglück mit dem Wasser verschwinden und Platz machen für Glück, was einem dann widerfahren wird. Der Taucher vermutete, dass er wundervolles Glück hat, wenn er Münzen findet.
Das Wasser war recht kühl, ich hielt meine Füße rein. Sonderlich viele Leute tummelten sich nicht im Wasser. Vielleicht wegen der starken Strömung.
Es gibt da diese Stufen für die Wasserwilligen (Ghats genannt), Tempel und eine Gasse mit Geschäften usw. Es tummelten sich nicht nur Menschen dort herum sondern natürlich auch Kühe.
Es gibt auch einen Strand, aber zumindest uns war es zu heiß, dort zu verweilen.
Stattdessen suchten wir das Lokal Chotiwala auf, welches eine Freundin unbedingt empfahl. Bzw. es gibt 2 solche Restaurants nebeneinander. In beiden sitzt ein beleibter geschminkter, kopfrasierter Mann auf einem erhöhten Stuhl am Eingang und lässt sich mit oder ohne Leute fotografieren. Was für ein Job!
Danach regnete es etwas, weiteres Ausruhen war angesagt und dann bin ich das erste Mal hinter Bindoh auf seine Royal Enfield Thunderbird 350 gestiegen und wir haben mir einen Helm gekauft.
Und dann fuhren wir durch das Getümmel zur abendlichen Zeremonie mit Gesang (Aarti) zum Parmath Niketan Ashram, wo wir tatsächlich die Kundschaft und Prashant trafen im Menschengetümmel. Das Ghat bevölkerte sich, gelbgeklleidete Mönche sangen, die Menschen freuten sich, liefen herum und hantierten sehr viel mit ihrem Handy herum.
Dann gab es noch einen letzten Blick auf den beleuchteten Shiva, es war vorbei, die Menschen zerstreuten sich und wir fanden uns wieder in einem Restaurant zum Abendessen. Das war nett.
Und am nächsten Tag sollte es dann losgehen.