Wayanad liegt im Kaffeegürtel Indiens, der Teile aus Karnataka, Tamil Nadu und Kerala umfasst. 60% der angebauten Kaffeepflanzen liefern Robusta – so wie auch die Gegend in Wayanad. Die Pflanzen mögen es schattig und ihnen behagt auch die Nähe zu anderen Anbauprodukten wie Pfeffer und Kardamom. Also alles bestens in Wayanad?
In Wayanad leben die Mehrheit der Menschen von Landwirtschaft mehrheitlich mit Kaffee aus Hauptanbaupflanze. Das macht sie abhängig von Weltmarkt und Wetter. Und die Kaffeepreise stürzen manchmal und stürzen somit manche Kleinbauern in den Ruin. So geschehen zwischen 1997 und 2005. Ich zitiere Wikipedia:
„Zwischen 1997 und 2005 begingen mehr als 150.000 Bauern in Indien Selbstmord, von denen fast 8 Prozent aus Kerala stammten, 90 Prozent davon in Wayanad. Gründe für die Selbstmorde waren in erster Linie die Preisstürze lokal angebauter Nutzpflanzen wie Kaffee. Daraufhin beschloss die Landesregierung die zwei Distrikte Wayanad und Palakkad finanziell zu unterstützen. Seit 2005 ist die Zahl der Selbstmorde zurückgegangen.“
(https://de.wikipedia.org/wiki/Wayanad)
Nur 3,5 % des Kaffee-Weltmarktes stammt aus Indien. 80% des Kaffees in Indien wird exportiert, nur 20% bleiben im Land.
Nichtsdestotrotz wird Kaffee weiter angebaut und geernet.
Im Dezember ist es soweit, dass die Früchte ausreifen. Geerntet wird per Hand, d.h. man strubbelt die Früchte, auch Kirschen genannt, einfach von der Pflanze.
Danach werden die Kirschen auf einer sonnenbeschienenen Fläche ausgebreitet und trocknen vor sich hin.
Da lagern sie ca. 1 Woche und sind dann transportbereit.
Jetzt ähneln sie schon mehr einer Kaffeebohne. Die weitere Verarbeitung, d.h. Röstung und Mahlung geschieht in einer Mühle. Üblicherweise behalten die KaffeeanbauerInnen einen kleinen Teil für sich selber, der Rest wird verkauft.
Meine Homestayfamilie in Mothakkara erwirtschaftet ca. 1.500 kg Kaffee im Jahr. Ein Kilo bringt momentan 80 Rs., d.h. 1 Euro. 1.500 Euro als Jahresverdienst sind nicht wirklich viel.
Den Kaffee, den ich zu trinken bekam, ist sehr fein gemahlen und löst sich auf – fast wie Instant-Kaffee. Nur schmeckte er sehr viel besser. Das liegt zusätzlich daran, dass sie ihn mit etwas Kardamom (ebenfalls selber angebaut) vermischen. Und so freute ich mich über jede Tasse oder Glas, die ich bekam.