Spiti-Trek – Tag 2: 3 x das Höchste – oder auch nicht

15. Oktober 2023

 

Der morgendliche Blick aus dem Fenster verhieß kein gutes Wetter. Aber ich hatte ja warme Kleidung bei und war neugierig, was da nun alles kommen würde und startete doch frohgemut.

 

Start

 

Trotz der Straße muss man diese nicht gehen sondern findet gut alternative Pfade. Und so ließ ich dann Langza hinter mich.

 

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Und bald war dann auch schon das erste Superlativ-Ziel erreicht: Das Dorf Hikkim mit dem höchsten Postamt der Welt auf 4.400 m. Es war geschlossen. Es war nämlich Sonntag. 2 Herren knatterten auf ihren Motorrädern an und begannen gleich ein Gespräch. Sie behielten die ganze Zeit ihre Helme auf. Sie kamen aus Tamil Nadu, froren, fanden es hier relativ teuer und waren aber ansonsten sehr guter Dinge.

 

ein Schild

 

von oben

 

mit Motorradfahrern

 

Allerdings ist es nicht so ganz klar mit diesem Superlativ – ich habe nämlichen diesen Artikel gefunden.

 

Hikkim war aber auch so ein nett anzuschauendes Dorf und wanderte und fotografierte ich weiter. Und als dann Mittag war, hatte ich das Glück, dass der Himmel etwas aufgerissen war. Ich konnte eine richtige Sitzpause machen und weitere Bilder:

 

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Und dann dauerte es nicht mehr lange und das nächste Höchste war erreicht: ein Restaurant auf 4.587 m. Hier habe ich aber schon eigene Zweifel bzw. ab wann ist ein Restaurant ein Restaurant? Muss es eine längere Speisekarte haben oder reichen auch Tee und Maggi-2-Minuten-Nudeln? Dann ist das auf dem Khardong-la über 5.300 m in Ladakh noch höher. Ich hatte dort nur einen Tee. Viel Kundschaft war nicht da. Außer mir noch 3 Inder, die alle rauchten und was zu essen bestellten. Eine lustige Randnotiz: diese Inder und auch die beiden Motorradfahrer sprachen mich zuerst in hindi an.

 

Restaurant

 

gelangweilter Kellner

 

Hier oben gab es auch ein Kloster zu besichtigen bzw. das neue und das alte Gebäude. Das neue war rot und lag prominent toll am Berghangsende. Es war innen allerdings noch im Aufbau. Bzw. es gab einen Raum der zornvollen Gottheiten in den niemand durfte. Und einen Raum mit wenigen Statuen, der noch voll unfertig war.

 

neues Kloster

 

Tür zum Raum der zornvollen Gottheiten

 

Darüber ein Bild von Dschingis Khan

 

neue Halle

 

Es gab auch das alte Kloster, in dem fand ich aber niemand, der mir den/die Räume zeigen wollte.

 

altes Kloster

 

Innenhof

 

Blick auf neues Kloster

 

Das Dorf nebenan, Komic, ist das dritte Superlativ. Es gilt als das höchste Dorf mit Straßenanschluss. Wobei gemeint ist, dass da eine ordentlich geteerte Straße hin führt. Ansonsten: was ist eine motorable Road? Korzok am Tsomoriri-See ist mit 4.590 m noch höher und es führt auch eine Straße hin. Aber die ist nicht so schön geteert.

 

Schild

 

Was ich am erstaunlichsten finde: wieviel Landwirtschaft hier noch möglich ist. Viele kleine Felder lagen unterhalb und neben den 13 Häusern. Sie waren alle abgeerntet. Nun war man damit beschäftigt, die Hinterlassenschaften aus den Ställen in Säcke zu füllen und diese per Esel zum Feld zu transportieren. Dann wurden kleine Haufen auf die Felder verteilt, die von anderen mit normaler Erde überhäuft wurden. Ich spazierte da überall herum und schaute hier und dort und weil das Licht auch immer noch toller wurde, knipste ich eifrig herum. Hier sind einige der Bilder:

 

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Der Homestay war dieses mal anders: Tsering war allein zu Hause, ihr Mann in Chandigarh, die Kinder in der Schule in Kaza, wo auch ihre Eltern lebten. Sie wuselte mit den NachbarInnen auf dem Feld herum und kam erst spät rein zum Abendessen machen. Sie kann so gut wie kein englisch und wir haben uns dann Bilder und Videos auf ihrem Handy angeschaut. Die Nacht war eisig kalt und die Klogänge führten über eine steile Holztreppe nach unten auf der Kompostklo. Für den nächsten Tag sah der Wetterbericht Schnee vor – und die Leute schlossen sich dem an. Die Nacht war allerdings recht klar.

 

Jedenfalls fand ich es zumindest schon mal ganz schön kalt. Höhenprobleme hielten sich in Grenzen. Immerhin! Ich war trotzdem gespannt auf den Morgen.