Syunik – ab, Vorotan und auf

26.09.2021

 

Im Internet stand, dass die Seilbahn nach Tatev montags nicht fährt. Es war Montag – Entscheidung abgenommen 😀. Nein, ich wäre auch sowieso nicht gefahren, 1. hab ich Höhenangst, wenn kein fester Boden unter meinen Füßen ist und 2. wollte ich ja auch wandern. Während ich das tat, sah ich aber, dass die Seilbahn doch fuhr.

 

Also Zivilisationszeichen hinter mir lassen und auf in die Schlucht!

Hunger?

 

Am Anfang traf ich richtig viele Menschen, einen den Abhang hinaufeilenden jungen Mann mit rotem Gesicht und englischem Gruß, einen den Abhang mich überholend hinuntereilenden jungen Mann mit Hund (auch englisch grüßend, der Mann, nicht der Hund) und einen am Hang stehenden grüßenden alten Mann.

 

Hinabeilender
Stehender

 

Es kam dann auch bald Old Halidzor

Old Halidzor

 

Old Halidzor bestach mit alter verlassener Kirche

Kircheninneres mit noch paar Sachen

 

Und einem Friedhof

Ich habe nicht geforscht, welches das neueste Grab war

 

Und dann ging es stramm nach unten. Eine heutige Tücke waren Dornen. Es gab Pflanzen mit diesen richtig langen Dornen und Brombeeren. Die meisten Brombeeren waren rot oder schwarz vertrocknet. Aber ein paar leckere konnte ich finden. Es war definitiv bei allen Treks hier eine gute Idee, eine lange Hose zu tragen auch wenn ich darin mehr schwitzte.

 

Lecker und pieksig

 

Und dann war ich unten und suchte die Brücke, um über den Fluss zu kommen. Den Fluss suchte ich auch.

 

So habe ich es mir nicht vorgestellt
Die einzige Brücke weit und breit
Vorotan

Bei dieser beeindruckenden Schlucht habe ich mir doch einen etwas aufregenderen Fluss vorgestellt.

 

Auf der anderen Seite ging es dann ein ganzes Stück lang. Zuerst war der Pfad breit, dann schmal und dann stand ein Pferd quer. Nebenan waren drei größere Jungs mit Baumabernte beschäftigt. Sie verstanden mein Pferdproblem nicht so recht (ich habe auch vor Pferden ein bisschen Angst – außerdem versperrte es den Weg und war angebunden) und dann kam ein zusätzliches Problem dazu: ein kläffender Hund. Den konnten die Jungs zurückhalten und ich habe dann einen größeren Bögen im Gestrüpp um das Pferd herum gemacht.

 

Der Pfad ging weiter, mal ein bisschen bergauf, dann wieder bergab, die Schlucht wurde schmaler, mir kam eine größere Truppe mit Angeln entgegen und dann ging es so richtig bergauf.

 

Pfad, etwas hinter querstehendem Pferd

 

Beim Aufstieg gab es noch einen Stopp bei der verlassenen Great Hermitage of Tatev. Und oben gab es das große berühmte Kloster Tatev. Beide kriegen einen extra Blogpost zusammen mit weiteren Erläuterungen zur armenischen Religion.

 

Ich bin also ungefähr 700 Höhenmeter wieder hoch, die ich vorher runter bin und langsam und stetig war das auch kein wirkliches Problem. Trotzdem hab ich mich dann ziemlich gefreut, als ich oben ankam.

 

Und von weiter oben sah die Schlucht auch schon wieder anders schick aus

 

Blick zurück

 

Oben ist das Dorf Tatev mit einer netten Unterkunft und Schafen auf der Hauptstraße

 

Schafsheimkehr

Bei dieser Tour habe ich gar nix zu den Unterkünften geschrieben, die waren nicht so bemerkenswert und fein wie auf der ersten Tour. Ein uncharmantes Durchfahrtshotel, ein überteuertes B&B und in Tatev ein recht nettes Gästehaus mit einer sehr charmanten strahlenden englisch sprechenden großer Tochter, die auch ein Restaurant führt und am nächsten Morgen einen wahnsinnig leckeren Honigkuchen buk,

 

Hier war der kleine Trek nun auch schon beendet. Ganz anders als der erste – die können beide sehr gut nebeneinander stehen.

 

Und wie es nun im Kloster Tatev und der Hermitage war usw. – davon im nächsten Blogpost!