Indien hat überall die gleiche Zeit, die sich allerdings eher nach dem Westen richtet. So hat man es im Osten, dass die Sonne sehr früh auf- (und wieder unter-)geht. Und dadurch wacht man oft auch ziemlich früh auf. Diesmal kam beim aufwachen noch ein unangenehmes Geräusch dazu: Regengepladder! Grmpf. Zum Frühstück hatte es wieder aufgehört, aber schön war es dennoch nicht, sondern grau und neblig.
Wir sind dann aufgebrochen und meistens auf Straße oder stillgelegter Nebenstraße nach oben gestapft. Das hat mir nicht gefallen. Nix zu sehen, kein schöner Pfad unter den Füßen – und einen roten Panda bekam ich auch nicht zu Gesicht! Zwischendurch hielten wir für einen Tee.
Dort trafen wir einen Mann mit sehr großer Kamera – der war nur hinter dem roten Panda her. Seit 3 Tagen war er unterwegs und hat 3 rote Pandas gesehen. Gar nicht so schlecht. Wenn man also nur dahinter her ist, hat man auch sehr gute Sichtungschance. Ich dachte, das könnte Diamir eigentlich ganz gut gefallen. Problem: wo schlafen? Es ist einfach alles zu hässlich als dass man da wirklich verweilen möchte. Ob es von Nepal aus organisiert besser ist?
Immerhin ließ uns der Regen in Ruhe und ich habe ein paar wenige Bilder gemacht:
Zum Mittag war Kalipokhari erreicht. Auf deutsch heißt das „dunkler See“. Es gab auch einen See, aber der war eher grau als dunkel. Wir waren auf ca. 3.000 m – hier hatte ich keine Enten vermutet, aber es waren welche da!
Kalipokhari ist auf der nepalesischen Seite und hatte somit wieder hübschere Essgelegenheit. Das Chowmein hat auch sehr gut geschmeckt. Ich habe ein bisschen die Schotten kennengelernt. Sie wohnen ziemlich verstreut und nutzten die Gelegenheit, zumindest gemeinsam zu reisen. Unser Gespräch drehte sich schnell um Politik – und dass es ganz nett ist, mal bisschen weniger Nachrichten zu lesen.
Es regnete wieder und in einer trockenen Pause starteten wir wieder.
Hätten die Menschen nicht einiges bunt gestrichen, wäre es alles nur grau in grau gewesen.
Bei dem Gammelwetter mag auch der Hund nicht vor die Tür. Beim nächsten Regenguss waren wir gerade bei einem verlassenen Haus, wo wir uns unterstellen konnten und Asish präparierte meinen Rucksack gegen den Regen.
Problem: es hörte einfach nicht auf zu regnen und es war auch noch ganz schön doll so dass klar war, dass man irgendwie doch ziemlich nass werden würde. Mir wurde auch etwas kalt und diese doofe Straße nach oben – ich mochte nicht mehr! Zum Glück hatte ich etwas Geld dabei und keinen Ehrgeiz und so machte sich Asish erfolgreich auf die Suche nach einem Auto. Ich war so froh! Es regnete nämlich weiterhin recht heftig und ich fühlte mich, als würde eine Erkältung sich den Weg bahnen.
So war es ganz interessant, eine Strecke auch auf 4 Rädern herumzuruckeln. Das Auto kämpfte sich mit sehr geschicktem Fahrer mit 10 km/h hinauf. Asish kannte den Fahrer: er sei früher voll der „Chocolate Boy“ gewesen. Ich vermutete einen, der die Touris nach Schoki angebettelt hat, aber nix da: ein Chocolate Boy ist ein äußerst attraktiver Junggeselle, dem alle Mädels hinterher laufen! Er sah auch tatsächlich hübsch und charmant aus. Eine Frau hatte gewonnen und sie haben zwei süße Kinder. Er arbeitet ansonsten als Nature Guide und findet Tiere wie den Roten Panda und noch ganz ausgefallenes Federvieh. Ein paar hübsche Vögel hatte ich auch sowieso schon gesehen – kleines Paradies hierfür. Auch Asish hielt immer wieder Ausschau und hatte eine dolle Kamera mit viel Zoom dabei. Hier hab ich eine nette Webseite dafür gefunden: https://roundglasssustain.com/photo-stories/birds-singalila-national-park
Dann waren wir in Sandakphu und ich habe angefangen, mich aufzuregen. Über die Schmuddeligkeit und unzureichenden Gegebenheiten (Zigarettenstiummel auf Klo, Bierdeckel in Zimmer, Zähneputzen nur in Restaurant an schmutzigem Waschbecken mit leeren rumstehenden Seifenspendern, Essensankündigung ab 19:00 – es gab vor 20:00 nix, Lautsprecherboxmusikgeplärre) und Nachlässigkeit und Hässlichkeit und überhaupt. Und dann wurde ich bockig. Ich wollte kein Abendessen mehr (ich hatte noch einen Müsliriegel) und kein Frühstück (erst ab 7:30; ich hatte noch einen zweiten Müsliriegel) und auch nicht mehr nach Phalut, was wohl einerseits schönste Strecke ist, andererseits das Wetter aber so gammelig, dass ich vermutete, dass ich auch an schönster Strecke keine Freude haben würde. Dieses ganze Straße gehen und so – mir war der Trek verleidet.
Ich verabredete mich mit Asish um 5:45 und Start dann um 6:00. Und dann vergrub ich mich in mein Bett neben lautem Taubengegurre, herumlaufenden Leuten und Musikgedödel von unten, grummelte vor mich hin und schlief ein.
Würde meine Laune am nächsten Tag besser sein? Würde meine Bockigkeit nachlassen?