Und hier ist sie nun, unsere große Entdeckung: ein See! Wir wussten schon, dass er da sein würde, aber nicht, wie toll er ausseht. Dieses türkis schimmernde Wasser überwiegend noch mit Eis bedeckt funkelte zwischen den eher rötlichen Bergen drum herum. Superschön!
Ich weiß ja nicht, wie der Son Kul ausschaut, aber ich hätte ihn nicht gegen diese Entdeckung eintauschen wollen. Erstmal rumknipsen.
Wir häten drumherum wandern können. Wenn nicht… wenn nicht der Onkel uns demnächst aufsammeln wollen würde und wenn wir nicht so müde gewesen wären von der kurzen Nacht.
Aber auch der Blick in die umliegende Bergwelt ist phantastisch – allein diese vielen Farben!
Aus dem See heraus führte ein Rohr wo das Wasser noch völlig vereist war.
Man kann auch mit dem Auto die Piste hochfahren, aber ich bin mir sicher, dass man dabei nicht so viel entdeckt wie zu Fuß. Dieses Auto stand hier herum – keine Ahnung, wo die Insassen waren.
Wir sind dann also wieder runter und Onkel kam uns schon etwas entgegen. Wir fuhren dann die Straße noch weiter westlich bis kurz vor ihrem Ende. Ja, es ist eine Sackgasse! Geplant ist eine gute Verbindung zwischen Osh und dem Issyk Kul, aber die ist noch lange nicht fertig. Und kurz vor diesem Ende ein neues Highlight: gigantische hohe Wände!
Es ist ein bisschen heikel mit dieser hohen Wand. Ein Erdbeben o.ä. hat schon einiges zerstört. Und es kullern auch weitere Teile runter und liegen auf der Straße. Es gibt Geschichten zu dieser Wand mit einem verborgenen Schatz, den noch niemand entdeckte.
Aber auch drumherum ist die Gegend gigantisch. Ein Fluß fließt unten entlang.
Und die Felswände gegenüber sind auch nicht ohne:
Und es versteckte sich auch hier noch ein kleiner See oder Teich oder Tümpel. Jedenfalls mit eiskaltem Wasser auch im Hochsommer. Dabei war es jetzt schon ganz schön warm in diesem Tal.
Ich liebe solche Tage – für die man einen Plan hat, dieser sich nicht verwirklicht und man statt dessen etwas anderes bekommt, was vielleicht sogar noch besser ist. Und ich liebe auch solche Entdeckungen. Wenn man ohne große Erwartungen losläuft und lauter Geschenke auf einen lauern.
Und die „Geschenke“ waren noch nicht zu Ende. Am Abend lauerte noch der kleine Großmeister auf mich. Ich hatte zugegeben, dass ich die Schachregeln mehr oder weniger wusste, ich aber nie wirklich gespielt hatte. Und jetzt hockte der kleine Großmeister vor dem aufgebauten Schachbrett und forderte mich heraus. Er hatte leichtes Spiel. Ich war froh, es hinter mir zu haben, aber der kleine Großmeister ließ nicht locker. Es war ihm allerdings etwas langweilig mit mir und als in Begriff war, mal wieder völlig dumme Züge zu spielen, griff er ein und korrigierte mich, musste nachdenken – und verlor dann sogar! Ich musste immer so lachen, wenn sein langgezogenens „Schaaaach“ ertönte. (Was sagt man eigentlich im englischen dazu?)
Inzwischen bin ich ja schon einiges weitergereist und habe weitere Sachen erlebt, die auch interessant und spannend usw. sind – trotzdem hat noch nichts diesen Tag toppen können. Aber das macht auch gar nichts – es ist super, wenn es überhaupt solche Tage gibt, an denen man richtig erfüllt und glücklich in die Kissen sinkt.