4.250 m -> 4.400 m / 6 Gehstunden / 10 km
In der Nacht klarte es auf und morgens war hübscher blauer Himmel. Allerdings war ich zu früh unterwegs als dass ich hätte Shadey noch im Sonnenschein knipsen können. Die Leute rumorten schon früh herum und gingen wieder eifrig ihre Viehfutterballen heim tragen.
Aber wo die Sonne dann die Berge küsste, da gab es dann ein paar hübsche Bildchen. Ich ging also wieder den Weg zurück bis zu den Häusern, die so unbewohnt aussahen.
Da war ich am Vortag über den Fluss gekommen. Und an diesem Tag blieben wir aber auf der Seite. Es ging weiter bisschen hinauf und hinab und zwischen den Sträuchern dann eine Überraschung: eine Trekkinggruppe! 7 Leute aus Italien! Zusammen mit Guide, Helfern, vielen Pferdchen! Sie kamen von wo ich hin wollte. Wir staunten ein wenig übereinander. Von denen hab ich leider kein Bild, nur von den Pferdchen. Die Pferdeleute waren eindeutig keine Zanskaris sondern wohl eher aus Himachal.
Und dann gab es einen Abzweig weg vom Tal. Man überquerte einen trockenen Fluss auf einer Brücke – wieder mal zum Staunen, was man so gebaut hatte.
Das trockene Tal ging es etwas hoch und dann bog man wieder ab und ab da ging es nur noch hoch. Es war schon wieder eingegraut, aber als ich oben ankam, riss es wieder auf.
Für mich immer eine große Freude, wenn ich das Zeltchen sah. Dieses Foto finde ich voll irritierend, weil man nicht sofort sieht, ob es den Hang hinauf oder hinab geknipst wurde.
Die Wolken wurden immer weniger und so genoss ich den Blick neben dem Kerosinkanister und aus meinem Zelt heraus.
Über den Tag bzw. die Strecke gibt es nicht so viel zu berichten – einen Teil kannte ich ja schon und der zweite ging dann hauptsächlich nach oben. Der Folgetag sollte der Spannende werden, da waren 2 Pässe zu bewältigen und die Gehstrecke als ziemlich lang angegeben. Also erstmal hübsch ausruhen.
Aber kurz vor dem Dunkelwerden gab es doch noch ein Ereignis! Ein Bruderpaar aus Bangalore tauchte von den Pässen auf! Sie wollten eigentlich zum Fluss nach unten, aber da dieser ausgetrocknet war, blieben sie bei der hier vorhandenen kleinen Quelle. Über die und ihren Minimalismus habe ich gestaunt. Sie waren schon länger unterwegs: Hampta-Pass-Trek mit Verlängerung zum Baralacha-la und dann wieder ab meinem anvisierten Zielpunkt. Sie hatte nur kleine Rucksäcke dabei, der eine schätzte seinen auf 8 kg. Das ist weniger als wenn ich Lodgetrekking mache…. Wie geht das? Na, man muss enorme Abstriche an den Komfort machen. Mit so viel Minimalismus würde ich tatsächlich nicht gut zurecht kommen und fand mich trotzdem mit meinem Luxus ganz schön dekadent. Obwohl ich ja eher in der Mitte dann zu den voll ausgestatteten ItalienerInnen war.
Ich schenkte ihnen ein paar Äpfel. Dann war es dunkel und alle in den Zelten. Morgens fragte ich, womit sie eigentlich kochen würden. Gar nicht! Wovon sie sich denn ernähren täten? Gar nicht? Doch doch, sie hätten ein riesen Paket Chapatis mit Marmelade und Mayonnaise dabei. Das war nun wirklich speziell.
Das waren nun die letzten Menschen, denen Lobzang und ich bis zum Trekkingende begegneten. Was wir dafür alles sahen, das kommt dann in den nächsten Blogposts. Aber erstmal standen ja diese zwei Pässe an. Ob und wie ich das wohl schaffen würde?