Der Wetterbericht hatte recht behalten: die Sonne schien! Also schnell auf zum Ski abholen und los zur Gondola. Und wieder staunten wir: war am Vortag eigentlich alles proppenvoll, d.h. die Straßen usw., war an diesem Tag sehr wenig los.
Wir fuhren wieder zur Mittelstation. Dabei sahen wir die ganzen Schlitteninder, die die Schlitten zu Fuß hochziehen mussten. Leider gibt es davon keine Fotos, aber das Schlittenfahren funktioniert hier anders. Man mietet einen Schlitten mit Mann dazu. Der zieht einen entweder durch die Landschaft oder sitzt vorne beim runtersausen. Ist jedenfalls recht beliebt.
Die ohne Schlitten hatten wohl oben anderes zu arbeiten. Dann wechselten wir in die Gondola zur Gipfelstation.
Allerdings sahen wir nicht wirklich eine Piste und oben klärte uns dann ein Ski-Guide auf: es gibt keine! Es ist ja etwas peinlich, aber ich habe mich nicht so ganz inhaltlich über das Skigebiet informiert – ich dachte einfach, es gibt Gondel/Lifte, also auch gewalzte Pisten. Gulmarg ist beliebt und bekannt für seine zahllosen off-Piste-Abfahrten. Und dazu nimmt man sich auch einen Ski-Guide, der weiß, wo gutes Fahren ist. Wir waren keineswegs die einzigen westlichen Gesichter hier, es gab sehr viele, die sehr gut skifahren und snowboarden konnten und großartige Bedingungen vorfanden.
Leider bin ich damit nicht sehr gut, also mit Tiefschneefahren insbes. ohne Guide, Soenke auch nicht und so waren wir vernünftig und änderten unsere Pläne. Da wir nun schon oben auf 3.970 m waren, die Sonne lachte und die Aussicht phantastisch war, spazierten wir etwas ohne Ski herum.
Wir waren nicht alleine oben, aber die Menschenmengen waren sehr überschaubar. Wir trafen dieses nette Paar aus Delhi:
Wie auch die anderen erfreuten wir uns am fotografieren, der Sonne, dem Bergpanorama und waren beglückt, dass wir diesen Sonnentag erwischt hatten. Die Sonne war ganz gut warm, die Höhe hoch und das Herumstapfen bisschen anstrengend.
Wir fuhren also wieder zur Mittelstation. Von dort gibt es auch einen Sessellift, der nicht ganz so hoch fährt und da sah es uns auch nach Piste aus – also fuhren wir damit wieder hoch.
Allerdings sahen wir uns auch hier getäuscht: keine Piste. Nur im unteren Bereich gab es eine gut plattgefahrene Strecke. Oben war voll der lockere tiefe Schnee für den ich keine Übung hatte und es sehr schwierig fand, runterzukommen. Als ich einmal hinplumpste, löste sich ein Ski. Das ist ja eigentlich gut. Nur sah ich ihn dann nicht mehr. Ich sah mich schon stundenlang vergeblich suchen und dann frustriert nur mit einem nach unten stolpern. Aber nix da – schwupp hielt ein sehr hilfreicher Inder, klopfte mit den Stöcken in den Schnee und hatte schon beim 3. Versuch den Ski gefunden. War ich erleichtert! Auch sonst hielt man schnell bei den Hingeplumpsten oder hilflos Aussehenden wie schon am Vortag und wir waren beide begeistert von der sich doch unterscheidenden Atmosphäre zu den Alpen.
An der Mittelstation waren wir echt schlapp von dieser Abfahrt, aßen spätes Mittag, fuhren dann nach unten und gaben die Ausrüstung wieder ab.
Fazit: wir hatten eine sehr interessante Zeit mit vielen guten bis sehr guten Details und ich weiß jetzt wesentlich mehr über das Skilaufen in Indien, bes. in Gulmarg. Für Leute, die gut abseits der Pisten laufen können, ist es hier auch ein Traum, für übliche PistenfahrerInnen wie mich etwas überfordernd. Die Menschenmassen sind z.T. bisschen anstrengend (insbes. die hupenden manchmal rutschenden Autos), es ist aber eben auch hochinteressant, sich das einmal anzuschauen und wir beide waren sehr zufrieden mit unserer Entscheidung, da mal hingefahren zu sein. Für meine Kundschaft? Für wer ski/snowboardtechnisch mal was Besonderes erleben möchte: definitiv eine gute Idee! Lässt sich auch gut kombinieren mit einem anschließenden Aufenthalt in wärmeren Gefilden.
Was noch zu sagen ist: in unserer Unterkunft waren die Leute auch sehr lieb und sehr hilfreich. Es war offensichtlich schwierig, jemanden zu finden, der uns zu einem akzeptablen Preis morgens um 6:00 abholen und zum Flughafen bringen würde. Aber auch da waren sie erfolgreich und es klappte sehr gut.
Und so fuhren wir also zum Flughafen, Soenke stieg in seinen Flieger nach Delhi und ich in meinen nach Leh. Und da will ich nun die nächsten 3 Wochen bleiben.