Kyrgyzstan – vor der Reise

25.03.2022

 

Morgen geht es los. Ein neues Land. Kyrgyzstan – ich mag die englische Schreibweise lieber mit den Ys und ich muss mich nicht entscheiden, ob ich es Kirgistan oder Kirgisistan nenne. Da seit Corona ja alles viel flexibler zu handhaben und zu planen ist, hatte ich mir zwar schon einen Urlaub von 3 Wochen im frühen Frühjahr gewünscht, aber erst 2 Monate das auch wirklich konkretisiert. Und dann galt es zu schauen, wo es denn hingehen könnte. Indien möchte ich mir aufbewahren für ein längeres Zeitfenster. Nepal war angedacht, riet mir aber ab. Marokko kam ebenfalls in Betracht, hatte aber noch recht strenge Einreiseregeln. Ich fing an, mir alles zu überlegen, was in so einem Radius liegen würde, was ich für 3 Wochen akzeptabel fand. Und blieb dann an Kyrgyzstan hängen. Da sind Berge (Wüste war eine weitere Überlegung – aber vielleicht eher nicht so gerne allein), das Wetter könnte OK sein, die Coronazahlen sind ganzzeitig immer superniedrig gewesen, die Einreiseregelungen sehr einfach. Ich rief noch beim Reiseflugportal an um zu fragen, wie es mit Umbuchungen aussehen würde, wenn sich spontan etwas ändern würde – und hatte einen Herrn im Homeoffice dran, welches sich in einem Hotelzimmer in Moskau oder so befand. Sie hatten Mitarbeitermangel und ihn überredet, zu arbeiten. Unsere Verbindung war knarzig. Aber er war gerade erst selber in Kyrgyzstan gewesen und sehr zuversichtlich, dass das gut klappen würde. Also buchte ich.

 

Die Zeit verging. Unsere Coronazahlen kletterten und kletterten und Russland fing einen Krieg an. Nochmal schnell auf die Landkarte geschaut: Salzburg ist 1.600 km von Kiew entfernt, Bishkek 4.000 km. Trotzdem kam und kommt es mir fast unanständig vor, in diesen Zeiten zu reisen. Und doch – ich weiß, dass es mir gut tun wird und das ist immer gut: für härtere Zeiten ein gutes Polster aufzubauen, von dem ich zehren kann.

 

In den letzten Tagen habe ich angefangen zu recherchieren, mir liefen Infos über die Füße, vor die Augen oder auf die Ohren und ich bin verblüfft, was sich schon finden ließ und was mich umso neugieriger macht, was ich dann vor Ort erleben. Ich stell hier jetzt ein wenig vor:

 

Zuerst habe ich nach Tanz bei youtube geschaut und mir scheint, dass es so eine Art Nationallied mit Nationaltanz gibt – besonders schön vorgeführt von diesem Herrn:

 

 

Damit ist mein Herz definitiv schon angeheizt.

 

Dann erzählte mir ein Verwandter, dass er mal zu einem Praktikum mit Austausch vor diversen Jahren einige Zeit in Bishkek verbrachte. Aus seiner Gastfamilie kam dann auch der Sohn zu Besuch nach Deutschland. Dort fiel er schon mit Ladendiebstahl auf. Die letzte Recherche ergab, dass er international wegen Betrug gesucht wird. Na sowas.

 

 

Meine Reisezeit ist ein bisschen heikel. Bisschen früh im Jahr für tolle Wanderungen in hohen Bergen. Aber der lokale Kontakt war vor Wochen war guten Mutes: voll wenig geschneit im Winter, alles schaut super aus. Vor wenigen Tagen kamen allerdings schlechte Nachrichten: nur Niederschlag und Niederschlag – nicht nur oben, auch unten Schnee. Mehr warme Sachen einpacken. Ich habe nach Webcams gegoogelt. Das meiste sah weiß aus. So langsam wird es wohl weniger. Und dann habe ich eine live-Webcam auf youtube gefunden. Jetzt könnten alle 24 Std. auf diese Webcam starren – und vielleicht vielleicht geh ich dann auch mal hier vorbei. Also nicht vielleicht, ich geh da bestimmt mal längs!

 

Immerhin habe ich ein wenig geübt diesen Winter. Also in der weißen Kälte herumzustapfen. Siehe oben.

 

Und dann habe ich noch diesen unglaublichen Herrn entdeckt: https://pinksummits.com/de/. Der hat mich jetzt echt verblüfft – und gefesselt. Es ist der erste öffentlich geoutete schwule Kirgise, der jetzt in Berlin wohnt und die höchsten Erhebungen der Kontinente besteigen möchte, um dort die Regenbogenflagge zu hissen. 4 hat er schon.

 

Ich bin jedenfalls vorfreudig gespannt. Morgen geht es los.