Rishikesh -> Chopta – Motorradfahren + Gruppenreisen

21.09.2022

 

 

Puh, ich war etwas aufgeregt, wie das wohl alles so gehen würde mit mir und dem Motorrad und unserer kleinen temporären Reisegruppe und habe sehr sehr wenig geschlafen. Binodh hat eine Royal Enfield Thunderbird 350 – das ist ein ganz schön großes schweres Motorrad. Hinten ist lauter Gestänge, wo man viel Gepäck dran befestigen kann. Binodh selber ist dagegen ziemlich klein (bisschen größer als ich) und dünn und so ist es nicht wirklich einfach. Ich war beim ersten Mal auch gleich zu ruckelig beim Aufsteigen und musste erstmal eine Technik finden, wie wir das alles so bewältigen können. Um es vorweg zu nehmen: wir sind da inzwischen ganz schön gut geworden.

 

Es war bewölkt, das Gepäck aufgeladen, Prashant war dann verspätet auch so weit und wir starteten. Zuerst Tanke (s.o.) und dann kam auch schon der erste Regenguss.

 

Motorrad im Regen

 

Der Regen hörte wieder auf, aber es blieb hässlich grau. Die Berge wurden mehr und blieben aber sehr grün. Gar nicht mal viele Ortschaften zu sehen, aber viel viel Bäume und so an den Abhängen. Die Straße war oft recht gut, aber es gab massig Erdrutsche, die dann die halbe Straße blockierten. Ob das immer so ist oder nur nach diesem Monsun? Es fuhren aber munter viele Fahrzeuge hinauf und hinab bzw. schlängelten sich am Berghang entlang.

 

Nach einiger Fahrt erreichten wir Devprayag, malerisch am Zusammenfluss von 2 Flüssen (Bhagirathi + Alaknanda) gelegen und von vielen Menschen fotografiert, die dort anhielten. So auch wir.

 

Devprayag

 

Devprayag mit Vordergrund

 

An diesem Tag hab ich noch keine Fotos während der Fahrt gemacht, später schon. Unser Zeil war Chopta, 200 km nordöstlich von Rishikesh. 200 km sind ganz schön lang, wenn man auf so einem Motorrad hockt. Ich hatte es zwar wirklich bequem, aber anstrengend ist es schon. Und dann war ich ja auch noch müde. Manchmal haben wir angehalten und einen Tee getrunken.

 

Teestop

 

Teetrinker

 

Das Motorrad von Binodh war bisschen schneller als Prashant sein Scooty (der aber flotter unterwegs war als gedacht) und so passierte es dann doch, dass wir wo hielten und zwar sichtbar an der Straße standen, Prashant aber vorbei fuhr und dann hatten wir etwas Schwierigkeiten, ihn wiederzufinden, da er auch noch eine andere Straße gefahren war. Mittagessen war somit getrennt, für uns in einem hübschen Ambiente.

 

Mittagsstop

 

Anderer Mittagsgast

 

Die große Straße führt nach Kedarnath (u.a.) und wir bogen dann aber ab Richtung Chopta. Hier wurde die Bergwelt immer schöner. Kurve um Kurve kletterten wir nach oben, die Ausblicke waren phantastisch, es wurde langsam dämmerig und schwarze Wolken türmten sich auf. Sah toll aus – aber leider waren wir noch nicht am Ziel und gerieten dann in heftigeren Regen. Ein kleines Dhaba bot uns etwas Schutz. Eigentlich voll gemütlich.

 

Schutzdhaba

 

Und dann machten wir uns doch noch auf den Weg und fuhren durch den Regen die letzten Kilometer. Von Chopta sollte es zu einem Tagestrek zum Tungnath Tempel und einem Berggipfel gehen, d.h. es ist alles auf die PilgerInnen ausgerichtet und somit funktional, aber nicht schön. Davon berichtet aber der nächste Post.

 

Zu diesem Tag ist noch zu sagen, dass es nicht einfach ist mit einer zusammengewürfelten Reisegruppe, wo die Charaktere recht unterschiedlich sind. Prashant ist quasi der indientypischste auf den man ständig warten muss. Dagegen ist er obsessiv mit seiner Mission gegen die Vermüllung von Indien anzukämpfen. Insbesondere der Plastikmüll hat es ihm angetan und er belehrt ständig alle, die da was verkehrt machen. Er hat ja recht damit, aber auf die Dauer ist das im sozialen Miteinander anstrengend. Außerdem hat er Unmengen von Lebensregeln parat, die sich insbesondere auf Körper und Gesundheit beziehen. Kein Joghurt am Abend, heiße Getränke wenn es kalt ist und ziemlich viel hab ich dann auch wieder vergessen. Er erzählt einem den ganzen Tag lang, was in seinem Kopf herum geht – und das ist viel und übertrifft mich bei Weitem! Glaub ich jedenfalls….

 

Binodh ist dagegen etwas wortkarger und man weiß nicht so oft, was er denkt (außer wenn er singt, dann scheint er glücklich zu sein und wenn er jemanden so richtig nicht mag, dann merkt man das auch) und ich fühlte mich oftmals zwischen den Beiden. Bzw. hoffte einfach, dass sie irgendwie klarkommen, was sie auch irgendwie taten. Wahrscheinlich war nur ich etwas gestresst.

 

Wie ging es mit uns weiter? Auflösung im nächsten Blogpost!