Morgens ging ich also wieder diese Asphaltstraße und hatte ein neues Hundeproblem. Ein Mann wanderte ebenfalls die Straße und hatte einen großen Hund, der hin und her rannte und auch mal tüchtig kläffte. Ich hatte Angst vor ihm (vielleicht unbegründet, aber ich habe schon seit Kindheit Angst vor Hunden). Ich dachte: kein Problem, ich halte einfach Abstand und dann biege ich ja auch bald ab.
Es war aber doch ein Problem, der Mann hielt immer wieder an, guckte, telefonierte, rauchte, guckte wieder. Ich bin ebenfalls immer stehen geblieben. So kam ich allerdings nicht wirklich vorwärts. Irgendwann kam der Mann sogar zu mir hin – zum Glück ohne Hund. Er erzählte was. Ich tippte auf meine Übersetzungshilfe, dass ich Angst vor dem Hund habe. Er guckte komisch und erzählte irgendwas weiter. Keine Ahnung, was die Übersetzung ihm erzählt hat. Er ging dann wieder weiter in Richtung seines Hundes, ich zockelte langsam mit Abstand hinterher, er blieb wieder öfters stehen und guckte zu mir. Und dann kam endlich ein Abzweig, der zwar nicht der korrekte war, aber ich könnte darüber meinen Pfad finden. Uff, war ich erleichtert, als das endlich vorbei war!
Ich ging nun also diesen Schluchtabhang etwas runter und konnte dann die ganze tolle Landschaft sehen. Wow!
Da sieht man schon den nächsten Menschen sich nähern. Zum Glück mit Pferd und ohne Hund.
Das war ein sehr nett lächelnder älterer Herr und sogar fotografierwilig. Er erzählte was von einer Gruppe, die noch kommen würde und tatsächlich! Kurz darauf kamen noch ein Reiter, ein Guide und 2 TouristInnen daher! Sie waren allerdings nicht redefreudig und stapften nach unten. Später sah ich sie nochmal und hörte auch paar Worte – ich glaube russisch. Es schien als hätten sie auch noch ein Auto dabei und es war klar, dass die nicht auf längerer Wandertour unterwegs waren. Man kann hier also offensichtlich auch anders reisen 😀.
Deren und auch mein erstes Ziel war Old Khot, die verlassene Siedlung. Und die war in der Tat sehenswert. Sandsteine, Ruinen, Eingänge, verlassene Häuser, alles da zum entdecken und rumklettern!
Eigentlich weiß ich sonst so über die Wanderstunden gar nicht so viel zu berichten. Es ging hauptsächlich an dieser Schluchtenseite entlang, mal auf, mal ab, mal auf schmalem Pfad, mal auf breiterem Weg und immer alles hübsch anzusehen. Die Blicke veränderten sich und so machte ich ein Landschaftsphoto nach dem anderen. Menschen bin ich eher kaum begegnet. Aber es waren einige da, die hatten dort noch Gemüsegärten oder Obst- und Nussbäume.
Einem bin ich noch kurz begegnet, der war irgendwie wandernd (hatte aber nur fast leeren Minirucksack und große Trinkflasche dabei) in der Gegenrichtung unterwegs. Er war Armenier und hat ein Girlfriend in Dresden. Da war er aber noch nie. Und bevor ich mehr fragen konnte, eilte er schon weiter. Hier als kleines Männeken auf dem breiten Pfad zu sehen
Old Shinuhayr war nicht so spannend und durch Old Halidzor bin ich erst am nächsten Tag. Diesen Tag bin ich wieder hoch auf das Plateau nach Neu-Halidzor, wo es Unterkunft gab.
Halidzor hat eine Berühmtheit und zwar diese hier:
Ja genau, eine Seilbahn! Aber nicht nur irgendeine Seilbahn, sondern die längste an einem Seil! 5,75 km ist sie lang und führt über die Schlucht zum berühmten Kloster Tatev gegenüber. Gebaut hat das eine österreichisch-Schweizer Firma und es soll den Tourismus noch reizvoller machen. Ich hatte nun die Wahl: zur Schlucht runter und auf der anderen Seite wieder hoch – oder 12 min Seilbahnfahrt. Die Entscheidung kommt im nächsten Post 😁.