Syunik – Trekkingstart, Hunde und Walnüsse

24.09.2021

Man kann in Armenien viele viele Tage am Stück Trekken, aber dazu braucht man Zelt und das dazugehörige Gelumps. Mir ist das zu schwer und überhaupt finde ich es hier auch netter, bei Leuten zu schlafen. Da gibt es dann nicht sooo viele Möglichkeiten. In der Provinz Syunik wurde eine längere Tour ausgearbeitet mit Namen Legends Trail, 148 km lang. Wegen der vielen Geschichten. Man kann dazu einen kleinen Reiseführer mit Landkarten kaufen (hab ich gemacht) und ein Büchlein bekommen, wo Legenden aufgeschrieben sind. Allerdings geht das auch nicht über die ganze Strecke ohne Zeltübernachtungen, aber die ersten 3 Tage bis zum Kloster Tatev schienen mir eine gute Option zu sein.

 

Start war also in Goris. Der Himmel zeigte wieder sein übliches blau. Ich traf einen Hund, vor dem ich keine Angst hatte und der sehr fotografierfreudig war.

 

Eigentlich wollte ich das Bild ohne Hund machen, aber er ist einfach vor die Linse gehüpft

 

Ich habe nichts dagegen, fotografiert zu werden, aber zu Selfies neige ich so gar nicht. Und weil ich immer allein unterwegs war, hätte ich fast kein Foto von mir. Aber es gibt dann doch eines, nämlich bei diesem spiegelnden Glas:

 

ich

Der Rucksack war nicht sehr schwer, habe ihn nicht gewogen, aber nicht wohlig aufgeseufzt wenn ich ihn absetzte. Wer mich noch mit der üblichen größeren Spiegelreflexkamera kennt: ich habe sie quasi eingetauscht gegen eine neue gebrauchte Systemkamera. An der ist nicht alles toll, aber prinzipiell bin ich zufrieden – und es ist schon eine mächtige Gewichtsersparnis.

 

Bald war ich dann fast aus der Stadt raus und fand auch die bekannte Markierung

 

Markierung

 

Allerdings stellte sch direkt am letzten Haus ein Hindernis in den Weg: ein wild kläffender Hund. Keine Besitzer in der Nähe. Hinter mir traten 2 Frauen aus ihren Häusern und guckten und schätzten die Situation so ein, dass es keine gute Idee sei, an dem Hund vorbei zu wollen. Ich solle unbedingt den Rückzug antreten. Aber wie sollte ich dann meine Wanderung fortführen? Maps.me zu Rate gezogen: es gibt einen Umweg über die große Straße und dann könnte ich ein Stück später wieder hochsteigen und auf den Pfad treffen. Damit kam ich noch in den Genuss, diese Tankstelle zu sehen:

 

Großtankstelle

 

Bald war ich im Wald, angenehm schattig, keine Weidetiere, keine Hunde – und ich freute mich des Wanderns – bis es zu viele kleine Pfade gab und zu wenige Markierungen und ich mich öfters falsch entschied. So ganz konnte mir das Handy auch nicht weiterhelfen, ich musste einfach öfters hin und herlaufen und rumsuchen.

 

Schattiger verwirrender Wald
Pfadsuche

 

Aber ich blieb hartnäckig und erfolgreich und hinter dem Wald war dann ein schöner Blick und ein großes Kreuz.

 

Großes Kreuz und kleiner Rucksack

 

Ich ging weiter und gelangte in ein Dorf: Karahunj. Das durchquerte ich.

 

Dorfpfad

 

 

Einige Leute waren am Dorfplatz anzutreffen (wo auch einer der vielen Kaffeeautomaten stand)

Dorfplatz mit Kaffeeautomat

 

Wundert sich jemand, dass so selten Leute so richtig auf meinen Bildern sind? Sie lassen sich nicht sehr gerne fotografieren – fast immer wenn ich fragte, wurde der Kopf geschüttelt. Nur einmal, da kam eine Frauengruppe in diesem Dorf auf mich zu und wollte ein Selfie. Hab ich dann natürlich gemacht – und im Gegenzug ein Foto von ihnen gewollt. Da konnten sie schlecht nein sagen. Hier ist es:

 

fotofreudige Frauen

 

Viele Leute waren unterwegs um ihre Walnüsse zu ernten. Ich bekam viele geschenkt. Sehr nett. Dann ließ ich das Dorf hinter mir und warf einen Fotoblick zurück:

 

Karahunj

 

Diesen Trekkingtag teile ich in 2 Blogposts auf – es gab noch viel zu sehen und erzählen. Neugierig? Danke 😀