Leider habe ich kein Foto von unseren Nachtlagern – wir schliefen 1 x 4 und 1 x 3 Leute in je einem Zimmer und nur die Klogänge waren doof. Aber ich habe die Wandteppiche in dem einen Raum fotografiert, die Aitengül selbst gestickt hat. Hier ist auch noch ein Foto ihres verstorbenen Sohnes mit drauf.
Frühstück war zum Glück kein Problem (also ohne fettes Hammelfleisch). Der Abwasch wird neben dem Ofen erledigt. Dieser hat eine Luke, in dem man das Brot backen kann.
Und dann ging es für die anderen zur Arbeit mit den Tieren.
Der Plan war, durch das Tal in die Berge reinzugehen, zu schauen, wie weit wir kommen und wieder umzudrehen. Der erste Teil war erfüllt von Besorgnis bzgl. der Wölfe. Es gibt hier viele und wenn sie hungrig sind, kommen sie runter und können in der Verzweiflung Menschen angreifen. Beim Frühstück wurden Wolfsgeschichten ausgetauscht, man erörterte Wahrscheinlichkeiten und Spekulationen. Um es vorwegzunehmen: wir trafen keinen. Vielleicht weil doch schon einige Tiere unterwegs waren. Die kleinen Murmeltiere flitzten zu ihren Behausungen und wir konnten einen Dachs sehen, der durch den Schnee hoppelte.
Wir wanderten also bergan, mussten Bäche queren, freuten uns an verschiedenen Felsformationen links und rechts und wenn sich das Tal gabelte, überlegten wir, wo wohl mehr zu entdecken sei.
Mit Rakhat bringt es guten Spaß zu wandern, er ist genauso neugierig, was sich wohl finden lässt. Ein bisschen kannte er die Gegend, da er mal schauen wollte, ob man von hier zum Son Kul See kommt. Kommt man sicherlich, muss man aber noch ordentich aufbereiten für Trekkingtouris. Neben den Tieren entdeckten wir hauptsächlich Behausungen. Zum einen gab es diese Sommeralmen, wo Leute mit ihren Tieren hinkommen.
Die Pferche waren ordentlich hergerichtet, die Gebäude lose verschlossen, so dass wir reinschauen konnten. Es gab Qualitätsunterschiede – dieses hatte ein Bett und wohl eine Art Generator.
Es gab aber auch noch andere Behausungen bzw. man weiß nicht genau, wozu dieses stillgelegte Gefährt diente. Die Wolfsbefürchtungen teilte ich irgendwie nicht, aber bei allen Behausungen gruselte ich mich ein wenig, hineinzugehen und evtl. eine Leiche zu finden. Zu intensiv „Into the Wild“ geguckt….
Wir wollten eigentlich schon umdrehen, aber dann sahen wir in der Ferne die interessanteste bzw. schickste Behausung: ein alter Waggon.
Da gab es noch recht viel an Einrichtung drinnen und es wirkte, als würde der Besitzer (die Besitzerin?) bald wiederkommen wollen.
Wir verriegelten alle Behausungen und wanderten wieder zurück. Hier noch ein paar Landschaftsbilder.
Das war ein prima Tag! Und abends hatte ich auch Glück: Aitengül hatte Nudeln ohne Fleisch gebraten – extra wegen mir für alle! Ich war ganz gerührt.
Ich befinde mich jetzt übrigens am Issyk Kul und starte bald zu einem Aufenthalt im Sanatorium. Ich vermute, es gibt dort Internet – aber mal schauen…